Standort 8



GALLERY WITHOUT IMAGES David Bosbach, Miriam Burghardt, Malte Maass, Florian Walzel

Zwanzig leere Rahmen schweben im Rhododendronhain. Als Lichtobjekte machen sie erst einmal auf sich selbst aufmerksam und säumen den Weg durch den Hain wie eine geheimnisvolle Galerie anonymer Hoch- und Querformate. Mit wachsender Dunkelheit verstärkt sich der Eindruck, bis man schließlich bloß noch jene „geometrischen Körper des Lichts“ sieht. Je schwärzer die Nacht, desto mehr strahlen ihre klar konturierten Formen. So lässt sich die Installation „Gallery without images“ zum einen ganz wörtlich nehmen. Dass sie sehr wohl Motive rahmen, macht der Tag offenbar. Dann bietet die „Gallery without images“ zwanzig unterschiedliche Impressionen des Parks. Ausschnitte, die von David Bosbach, Miriam Burghardt, Malte Maass und Florian Walzel mit Bedacht gewählt worden sind. Kaum ein anderer Ort im Tiergarten verfügt über eine ähnlich eigenwillige Inszenierung: dichte, dunkle Büsche wechseln mit freundlichen Lichtungen, dazwischen schieben sich die Bäume wie strenge vertikale Achsen. Die Natur erscheint als großes Arrangement. Der Park wird zur Bühne, und die Lichtrahmen verstärken diesen Eindruck, weil sie wie Guckkästen funktionieren. Nutznießer dieser künstlerischen Intervention ist der Betrachter. Sein Blick wird auf Details gelenkt, die er im Übermaß der Eindrücke übersehen würde. Dazu wird die wuchernde Vegetation für einen Moment in die Idealform des rechten Winkels gezwängt – ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt ist und sich ebenfalls im Titel andeutet. Nicht zuletzt fungiert die „Gallery without images“ als Platzhalter für andere, subjektive Assoziationen.

Text: Christiane Meixner

Foto: Claus Rottenbacher Foto: Claus Rottenbacher Foto: Claus Rottenbacher Foto: Claus Rottenbacher Foto: Linus Lintner
 
Foto: Christoph Eyrich