Standort 6



QUANTENBLUMENBALLETT Francesco Mariotti

Farbig schimmert das Wasser, auf dem wundersame „Quantenblumen“ durch die Nacht gleiten. Fünfzehn schaukelnde Gebilde, die sich wie ein leuchtender Teppich auf dem See verteilen und dort für eine Weile ankern. Von weitem sehen sie aus wie kleine Dschunken. Von nahem bekommen sie schärfere Konturen und lassen sich dennoch nicht identifizieren. Wer würde auch auf die Idee kommen, dass die schwimmenden Inseln von Francesco Mariotti aus einfachen, zusammengedrückten Plastikflaschen bestehen? Zumindest nachts sieht man es nicht, wenn die zahllosen Leuchtdioden das „Quantenblumenballett“ zum Strahlen bringen. Tagsüber enthüllt sich die ganze Profanität der Installation. Ein Produkt aus Recyclingabfall, der dank raffinierter Technologie allerdings nicht bloß ästhetisch aufgewertet wird: Die künstlichen Materialien fügen sich so selbstverständlich in die Landschaft, als sei die Arbeit eine betörende Inszenierung der Natur. Ein Paradox, das sich scheinbar ausschließende Gegensätze zusammenbringt und zu einem wirkungsvollen Bild vereinigt. Mit verblüffend simplen Mitteln, die die Schönheit der Umwelt unterstreichen – ausgerechnet mit Plastikmüll, der längst zur globalen Plage geworden ist. Mit solchen Aspekten spielt Mariotti, der den Betrachter ästhetisch verführt und ihn zugleich auf den latent gefährdeten Planeten aufmerksam macht. Vor allem aber zeigt er, dass es etwas wie die Essenz des schönen Scheins gibt: Sie wird im „Quantenblumenballett“ sichtbar.

Text: Christiane Meixner

Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner
















www.mariotti.ch