Standort 4



EIN REGENBOGEN FING SICH IM ROSENGARTEN Waltraut Cooper

An wenigen Stellen im Tiergarten zeigt sich die Natur so kultiviert wie im Rosengarten: ein Ort, der wie ein Ornament im Grünen liegt und der Natur mit Wegen und Rabatten ein strenges architektonisches Gerüst oktroyiert, wie es der Rosenzüchter Peter Lambert 1909 ersonnen hat. Die österreichische Künstlerin Waltraut Cooper ergänzt und durchbricht diese historische Ordnung mit ihrem „Regenbogen“ – zwei scheinbar konträre Impulse in einer Arbeit. Da ist zum einen die Reihung ihrer Lichtelemente. In regelmäßigen Abständen werden Leuchtstoffröhren an der Arkade angebracht, die den Rosengarten nun ebenfalls strukturieren und den Weg durch den Garten weithin sichtbar machen. Wie ein rhythmischer Akzent legt sich der Farbverlauf über die gärtnerischen Maßgaben, stimmt manchmal mit ihnen überein und läuft den gestalterischen Absichten andernorts zuwider. Beim Farbkonzept ihrer Installation orientiert sich Waltraut Cooper am Verlauf eines echten Regenbogens. Der Besucher durchwandert die Arkade vom warmen Rot über lichtes Gelb und kühles Blau bis zum satten Violett (oder umgekehrt) und sieht sich von Farbtönen umhüllt, mit denen vielfältige Stimmungen assoziiert werden. Aus der Gesamtheit der Spektralfarben erwächst eine atmosphärische Lichtarchitektur, die dabei auch abstraktere Gedankenspiele zulässt – an Arkadien etwa als dem irdischen Paradies. Nicht zuletzt gilt der Regenbogen als ein Friedenssymbol, und auch diese Bedeutungsebene spielt in der Arbeit von Waltraut Cooper eine wichtige Rolle.

Text: Christiane Meixner

Foto: Claus Rottenbacher Foto: Linus Lintner Foto: Claus Rottenbacher Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Christoph Eyrich


















www.waltrautcooper.com