Standort 3



INSEKT Nina Jeroch

Das Sirren von Insekten löst für gewöhnlich negative Assoziationen aus. Denn die hektischen Flugbahnen der Tierchen sind mit bloßem Auge nicht nachvollziehbar und münden häufig mit juckenden Stichen in die Haut. Nina Jeroch interessiert sich exakt für diesen unkontrollierbaren Moment und macht ihn zum Zentrum ihrer Arbeit. Das vertraute Phänomen der Natur, dem man in Gestalt von Fliegen und Mücken überall im Tiergarten begegnet, übersetzt die Künstlerin in eine Installation, die sich auf einen einzigen Aspekt konzentriert – die Sichtbarmachung der Bewegung. In Augenhöhe ziehen sich helle LED-Lichtspuren durch den Wald, denen man eine Weile lang folgen kann. Ein gefrorenes Bild ohne Ton, das dennoch offen für Assoziationen ist: Aus der minimalen Arbeit, die man im Kontext einer Galerie völlig anders interpretieren würde, entsteht vor der Landschaftskulisse eine organische Struktur. Optische und akustische Elemente, die Nina Jeroch nicht beeinflussen kann, verbinden sich mit den zeichenhaften Lichtstreifen zu einem komplexen Gesamteindruck, der immer wieder neue Ansichten generiert. Dazu passt die vielfache Wiederholung der Flugbewegung. Indem die Künstlerin einen ganzen Schwarm von Insekten imaginiert, verdichtet sie die Geste noch einmal: Aus dem chaotischen Einzelflug wird so eine homogene Bewegung, aus Hektik erwächst meditative Ruhe.

Text: Christiane Meixner

Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner Foto: Linus Lintner
















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